othernesses

VerLernen

Othernesses bietet drei Lese- und DenkWerkstätten an, die unterschiedlich z.B. im Rahmen eines akademischen Jahres mit einem Schwerpunktthema ausgeschrieben werden, und kleine Gruppen von bis zu 7 Teilnehmenden aus unterschiedlichen akademischen und nichtakademischen Bereichen umfassen.

Die Bewerbung umfasst ein Motivationsschreiben (max. 1 Seite) und ein kurzes Bio (max. 300 Zeichen).

Un-Doing Structures
– in Theory&Practice

Un-Doing Structures in Theorie und Praxis ist eine DenkWerkstatt, die den historischen und zeitgenössischen Formen von Strukturen nachgeht, die Zugänge zu Wissen erschwer(t)en und die oft auf antisemitischen und rassistischen Ausschlussmechanismen beruh(t)en und/oder sie produzier(t)en. In der Werkstatt geht es darum diese sichtbar zu machen, ihren historischen Formen nachzugehen, mit dem Ziel Bewusstsein dafür zu schaffen, um Formen des Ausschlusses zu sehen, zu überwinden, um ein zukunftsweisendes, inklusives Miteinander anzudenken und zu gestalten beginnen.

Die Sitzungen dazu finden in monatigen Lese- und Diskussionsrunden statt, unter einem Themenschwerpunkt im Rahmen eines akademischen Jahres. Zum Abschluss erfolgt eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Publikumsgespräch, ein Workshop, Podcast oder Publikationen in einer WorkingPaperSeries.

artTheory&theoryArt

Die Werkstatt artTheory & theoryArt – ist angeleitet von ein einem spezifischen Thema im Bereich ästhetischer und politischer Theorie und ethischem Lernen in Zusammenhang mit Kunst (als politisches und ästhetisches) und Denken im Rahmen eines akademischen Jahres in Form von 12 Lese- und DiskussionsSitzungen und einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit Publikumsgespräch, oder einemWorkshop, Podcast oder Publikationen in einer WorkingPaperSeries.

Thema des akademischen Jahres 2023, die ihre Arbeit im März 2023 aufnahm, ist die Verbindung der Kritischen Theorie und den postkolonialen und dekolonialen Studien unter dem Titel „A Sense of Justice – A True Senitment of the HeArts?“

mImOsA -“touch-me-not”
– a Dossier

mImOsa – touch-me-not-Dossier – ist eine queere und feministische ZeitSchrift anderer Art, die unterschiedliche Formen des Schreibens als unterschiedliche Formen des Denkens und Verstehens eruiert. Fünf Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen treffen sich dazu an fünf Abenden um ihre Ideen zu einem Begriff anhand eines Artefakts oder etwas Abstraktem (Erinnerung, Gefühl, Erzählung, Gedicht) zu diskutieren. Am Ende schreiben die fünf Beitragenden 5-seitige Essays zu ihrem Thema, die im Dossier veroffentlicht werden.

Un-Doing Structures
– in Theory&Practice

In dieser Werkstatt sollen den Spuren von akademisch gesetzten und (hochschul-)politischen Strukturen nachgegangen werden, die implizit Ausschlüsse produzieren, um Wege zur stärkeren Öffnung und ‚Dekolonisierung‘ von Universitäten zu entwerfen und (hochschul-)politisch in Gang zu bringen.

Dabei sollen auch vergangene, teilweise immer noch wirksame, etwa antisemitisch geprägte Züge dieser Historien in den Blick genommen und in Hinblick auf eine andere Zukunft, zum Beispiel durch, nicht weiter bekannte ‚Geschichten‘ und (Kon-)Texte diskutiert werden. Ziel ist es, Vergangenes auch zu fokussieren, aufzuarbeiten aber nicht vergessen zu machen, sondern das Leid(en) zunächst anzuerkennen, und ihre möglichen Parallelen zu heutigen Entwicklungen tiefer gehend zu erörtern, so auch die Frage, wie wir ‚Kritik‘ als ‚Denken‘ verstehen wollen. Die Frage ist dabei auch wie ‚Wissen‘ und Wissensentwicklung repräsentiert wurde und wird, und dass Wissen, auch in Europa, von Andersheit und anderen, marginalisierten Positionen, bis heute, stark geprägt ist und bleibt. Ein zentrales, langwieriges Ziel ist es auch, nachgerade im deutschen Raum, zu verhindern, dass marginalsierte und rassisierte ‚Gruppen‘ diskursiv gegeneinander ausgespielt werden.

Stattdessen geht es um die Stärkung von Bündnissen und anderen Visionierungen, die schon immer Teil theoretischer und künstlerischer Überlegungen dekolonialer und rassismuskritischer Denker*innen in Deutschland und überall auf der Welt gewesen sind.

‚Dekolonisierung‘ ist zunächst ein Begriff der in jüngster Zeit aus wissenschaftlichen Debatten, die spätestens 2015 weltweit und insbesondere in den Ländern des globalen Südens, etwa der Rhodes Must Fall Bewegung und der Kritik an der Kastenpriviligierung im Bildungssystem in Indien, laut geworden ist, wieder verstärkt Verwendung findet;

der Begriff ist aber nun zum Buzz-Wort avanciert, und droht seine wichtige Bedeutung zu verlieren. Um die kritischen Überlegungen zu betonen, die dahinterstehen, sprechen einige Wissenschaftler*innen inzwischen auch von anti-kolonialen Ansätzen bei der Reformierung des Forschens und Lehrens.

Dahinter stehen drei ineinandergreifende Überlegungen, die für die Weiterentwicklung der Universitäten, als glokal agierende Institutionen der Wissensproduktion von zentraler Bedeutung sind. Diese sind zum einen, dass die Universitäten sich mit dem Vermächtnis ihrer kolonialen Strukturen, auch innerhalb der jeweiligen Länder und Kontexte, auseinandersetzen müssen, die, Teil ihrer Geschichte, Lehre und Forschung sind. BIPOC Studierende und vor allem Lehrende und Forschende sind ‚traditionell‘ (historisch geprägt), zum anderen, und nicht zuletzt als Folge dieser Vernachlässigungen und Verhältnisse, in den europäischen und deutschen Universitäten relativ unterrepräsentiert. Zum weiteren, geht es darum darauf hinzuwirken, dass sich die Curricula der verschiedenen Disziplinen auf eine Weise ändern, dass sich in ihnen koloniale, antisemitisch geprägte und rassistische Denkmuster und Texte nicht wiederholen, so dass eine produktive Praxis des Umlernens in Lehre und Forschung einsetzen kann, die möglichst alle Ambivalenzen und Aporien mitbedenkt und dennoch handlungsfähige Wege des Denkens in Lehre und Forschung aufweisen kann, und die dabei auch historische und gegenwärtige Vorlagen mitberücksichtigt (etwa die Interventionen und Theoretisierungen jüdischer und Schwarzer Denker*innen, Wissenschaftler*innen und Intellektuelle).

Das weitere, langfristige Augenmerk der Werkstatt-Un-Doing-Structures in Theory & Practice, liegt so auch auf die Bildung von Allianzen und Koalitionen, etwa mit anderen, queeren und feministischen Zentren und Forschungsbereichen, die zusammen, vor dem Hintergrund dieser Überlegungen, auch in Form von kleinen Arbeitsgruppen agieren und auf VerÄnderung institutioneller Art, hinwirken können.

Die Werkstatt Un-Doing-Structures in Theory & Practice adressiert fachübergreifend insbesondere Graduierte, Prae- und Postdocs, Habilitierende und Professor*innen, die sich bereits mit diesen Thematiken beschäftigt haben und/oder mit ihnen in Berührung gekommen sind, und die dies weiterhin in einem intensiveren Rahmen, der auf Veränderungen auf theoretischer und praxisorientierter Ebene hinzielt, tun wollen.

artTheory&theoryArt

Die Werkstatt artTheory&theoryArt beschäftigt sich mit

1.) Theorien und philosophischen Reflexionen über Kunst,
2.) Theorien, die von den Künsten ausgehen, sowie
3.) Theorie als Kunst, und
4.) die Art und Weise, wie die Künste als das Andere des (vermeintlichen) Wissens und
5.) die Künste des Anderen als das Andere des Selbst in verschiedenen (disziplinären, lokalen und globalen) Kontexten verwendet (und missbraucht) werden.

Sie diskutiert und reflektiert dabei die aporetischen Instanzen und Paradoxien, die jede ‚Aussage‘, jede (Ver-)Handlung, jedes Zitat und jede Benennung in sich birgt, und versucht herauszufinden, wie diese dennoch auf produktive, reparative und heilende statt auf auslöschende Weise gelesen werden können, indem Machtverhältnisse innerhalb historischer, politischer, diskursiver und affektiver Kontexte, und die Idee, sich überraschen zu lassen, als methodologische Begegnung beim Lesen berücksichtigt werden können.

Der Workshop ist offen für alle Disziplinen und alle Disziplinen sind willkommen, dabei  richtet sie sich insbesondere an Wissenschaftler*innen – auf jeder Karrierestufe – aus der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft/Comparative Literature, den Literaturwissenschaften, der Philosophie, den Performance Studies, der Musik, der Dramatischen Kunst, der Performing Arts, der InterArt Studies sowie den Area Studies und natürlich an Künstler*innen aus dem gesamten un/möglichen Spektrum.

mImOsA -“touch-me-not” – a Dossier

“mImOsa” ist Teil der Arbeitsgruppe artTheory&theoryArt, aber ein eigenständiges ‘Arrangement’.Es ist ein WORKSHOP des Denkens und “Schreibens” mit einem besonderen Fokus auf queerem und feministischem Wissen und einem besonderen Augenmerk auf Literatur und Lyrik im weitesten Sinne entlang verschiedener Sprachen und / oder Übersetzungen.mImOsA ist in Einheiten organisiert, die sich um einen bestimmten Begriff/Metapher/Metonym/Konzept/Bild drehen.  

Jede der Einheiten besteht aus 5 ½ Sitzungen: einer ersten, kurzen Begrüßungs- und Einführungsstunde am Abend, gefolgt von fünf 1 ½-stündigen Soireen einmal im Monat. Jede Einheit befasst sich mit einem “spezifischen” Begriff, der im Voraus bekannt gegeben wird. 

In den 5 ½ Sitzungen werden die fünf eingeladenen Wissenschaftlerinnen/Künstlerinnen diesen Begriff erörtern, indem sie ihn anhand eines lyrischen Textes, eines Gedichts, einer Vignette, eines Romans, eines Dramas, einer Fotografie, eines Musikstücks, eines Films, eines Mementos, einer Erinnerung, eines Eindrucks usw. erörtern, die sie in der ersten Abendstunde kurz vorstellen und in einer der folgenden 5 Sitzungen vertiefen. Bis zum Ende jeder Einheit werden alle Teilnehmerinnen einen 5-seitigen Text verfassen, der Teil des mImOsA-Dossiers wird.

Die geschriebenen Texte werden als kritische, interventionistische und explorative Texte verstanden, die sich an der Grenze zu (allen un/möglichen) akademischen/poetischen Texten befinden und Teil der individuellen Ausarbeitungen und Workshops sind.mImOsA versteht sich als ein Denken der Geisteswissenschaften jenseits des Digitalen in einem erdgebundenen und planetarischen Sinn.